Freitag, 27. April 2012

Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche


"Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche lädt am Samstag, 28. April 2012 ab 11 Uhr zu einer Großveranstaltung mit Demonstrationszug durch die Stadt sowie Livemusik, Infoständen, Redebeiträgen und veganen Imbissständen auf den Bremer Marktplatz ein. Anlass ist der Internationale Tag zur Abschaffung der Tierversuche und insbesondere die Forderung des Vereins nach einem Stopp der in Bremen noch immer praktizierten Hirnforschung an Affen.

Allein im Jahr 2010 mussten fast drei Millionen Tiere in deutschen Labors für wissenschaftliche Zwecke leiden und sterben"
Quelle: Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Nur noch mal als kleine Erinnerung. Ich hoffe es kommen soviele Leute wie möglich! Treffpunkt ist der Bremer HBF ab 11 Uhr.


Sonntag, 22. April 2012

Was man von Kindern lernen kann

Tja da gibt's doch immer diese schöne Anekdote von Harvey Diamond: "Legen Sie mal einen Apfel und ein Kaninchen einem Kind in sein Bettchen. Wenn das Kind das Kaninchen ißt und mit dem Apfel spielt, dann kaufe ich Ihnen ein neues Auto." 

Ich glaube als Kind weiß man instinktiv, dass es nicht richtig ist Lebewesen zu töten oder Tiere zu essen. Sicher, man denkt irgendwann nicht mehr darüber nach, schließlich sorgen ja in erster Linie die Eltern dafür, was auf den Tisch kommt und was gegessen wird. Aber die erste Reaktion, die ich als Kind hatte, als ich erfuhr, dass für einen Schweinebraten auch tatsächlich ein echtes Schwein sterben muss, war die Nahrungsverweigerung. Das hielt natürlich nicht an und ich hatte dieses Erlebnis auch soweit verdrängt bis ich schließlich selbst zur Vegetarierin und dann zur Veganerin wurde.

In letzter Zeit schaue ich dann aber meiner kleinen Schwester oder meinen kleinen Cousinen über die Schulter beim lesen oder fernsehgucken und bemerke Kleinigkeiten, die mich eigentlich schon als Kind in diese Richtung hätten treiben sollen.

Erst vor kurzem bin ich auf den Familienfilm Charlotte's Web gestoßen. 



Gleich zu Beginn des Films gibt es eine entscheidende Szene, in der Wilbur das kleine Ferkel von einem kleinen Mädchen namens Fern vor dem sicheren Tod gerettet wird. Wilbur ist der Kleinste in seinem Wurf und soll als schwächliches Ferkel gleich geschlachtet werden. Die Szene gibt's hier zu sehen. Das kleine Mädchen lehnt sich gegen ihren Vater auf und fragt ihn "Wie kannst du nur so herzlos sein?". Ich finde die Szene insgesamt zwar etwas pathetisch (gut ist ja auch ein Kinderfilm) aber den anklagenden Unterton finde ich schon ziemlich interessant.
In der Zeichentrickversion ist das ganze sogar noch ein bisschen dramatischer (und somit realistischer) aufgezogen: hier die Zeichentrickversion von Charlotte's Web.
Davon mal abgesehen, dass kein Kind nach diesem Film mehr Lust auf Bacon haben sollte finde ich besonders spannend, dass man im Laufe des Films sogar mit der Spinne Charlotte sympathisiert. Als die Spinne am Ende des Films stirbt habe ich tatsächlich ein paar Tränchen verdrückt, obwohl ich mich normaler Weise sehr bei diesen Tieren anstelle und ekele. 



Als ich selbst noch ein Kind war habe ich den Film "Ein Schweinchen namens Babe" rauf und runter geguckt. Dass ich nicht schon damals dem Fleisch abgeschworen habe, wundert mich ehrlich gesagt heute noch. Zu sehen wie liebenswürdig sogenannte "Nutztiere" sind und gleichzeitig an seinem "Happy Meal" von McDoof rumzumümmeln ist für mich ein unerklärlicher Widerspruch, mit dem ich aufgewachsen bin und der mich bis heute schwer verwirrt. 


Diese Widersprüche scheinen allerdings für die meisten zum Alltag geworden zu sein. Ferkel sind süß - und gleichzeitig lecker. Kälbchen sind niedlich - aber Kalbsleberwurst gehört auf die Stulle.
Ich weiß nicht, ob es viele Kinder gibt die sowas googlen, aber um euch mal einen Eindruck von meinem Dilemma zu geben:


DAS ist eines der Bilder, die man in der Suchausgabe für die Begriffe "Schweinchen Babe" ganz vorne an findet. Ich kann mir gut vorstellen, wie soetwas Kinder verwirrt. Unsere Handlungen stehen unseren Werten und Einstellungen gegenüber. Es will einfach nicht zusammenpassen. Dabei wäre es doch so einfach.

Fern's Vater sagt im Kinderfilm zu seiner Tochter: "Fern, du musst lernen dich zu beherrschen. Es geht doch nicht anders."
Doch es geht auch anders. Jeder hat die Wahl und kann sich für oder gegen das tote Tier auf seinem Teller entscheiden.

Ich denke von Kindern und auch von Kinderfilmen kann man ne Menge lernen.
Mein Lieblings Disneyfilm war als ich klein war "Arielle, die kleine Meerjungfrau". 
Der Film hat diesen interessanten Perspektivenwechsel gleich zu Anfang: 
Man sieht ein Schiff auf dem Prinz Eric mitsegelt und die Fischer darauf erzählen ihm das Seemannsgarn von König Triton und den Meermenschen. Dabei werfen sie gefangene Fische von einem Netz in große Holztonnen. Einer der Fische schafft es dem Seemann zu entwischen und springt über Bord, zurück ins Meer. Plötzlich verändert sich der Zeichenstil. Aus den großen leeren Fischaugen und dem offenem Schnappmund wird ein Gesicht und man sieht wie der Fisch panisch wegschwimmt und als er endlich in Sicherheit ist, ganz erleichtert aufatmet und lächelt.
Seht es euch hier einfach selbst an, falls ihr euch nicht mehr sogut daran erinnert oder den Film gar nicht kennt. Ich finde das filmtechnisch sehr gut gemacht. Als Kind hatte ich immerzu Mitleid mit diesem einen Fisch und hab mich gefreut, dass er seinem Schicksal entronnen ist. 
Mein großer Bruder ist Angler und meint, Fische spüren keinen Schmerz. Die bekommen es nicht mit, wenn man sie totschlägt. Und ich hab jahrelang schön weiter Fischstäbchen von Captain Inglo gefuttert, manchmal sogar während ich mir Arielle mit ihren Meerestierfreunden angesehen habe. Vielleicht hilft einem die Tatsache, dass es Zeichentrick ist, ja darüber hinweg das Gesehene mit der grausamen Realität in Verbindung zu bringen? Was meint ihr?

Fallen euch auch solche Beispiele für gelungene Filme mit tierfreundlicher Botschaft ein? 
Habt ihr euch vielleicht auch selbst als Kind so hin und her gerissen gefühlt? 
Was haltet ihr von den beiden Filmen, wie würdet ihr sie aus heutiger Sicht bewerten?

Hasenfuß

Sonntag, 15. April 2012

Ich esse Tiere

... aus Schokolade.
Neulich hat meine Tante mir eine Packung Schokotiere von Zero Zebra geschenkt.
Die Schokotierchen eignen sich meiner Meinung nach toll aus Verzierung z.B. auf Torten oder zum Naschen für Kinder und solche die es geblieben sind ;)

Die Zero Zebra Safari Party Schokolade hat ein hübsches Fair Trade Siegel und ist allergikerfreundlich und vegan. Die kleinen Schokotiere sind aus Reismilch und haben nicht nur lustige Formen, sondern auch individuelle Namen :) kein Witz:


Hinten auf der Packung stehen die Tiernamen. Von Timmy Tiger bis Roman Rhinozeros ist alles dabei. Ich zitiere mal die Verpackungsrückseite:

"Alle Tiere freuen sich sehr über die Einladung zur Safari-Feier von Zero Zebra. Einige Tiere machen sich aber auch Sorgen... Egor darf keine Milchprodukte essen und Mila ist wohl der einzige Affe mit einer Nussallergie. Tina ist allergisch gegen Eier und Greg verträgt kein Gluten. Aber Timmy, der viele Nahrungsmittelallergien hat, hüpft vor Freude, weil er weiß, dass jeder genießen kann. Denn die Schokolädchen von Zero Zebra sind frei von Allergenen. Die Tiere sind so glücklich, dass sie dich auch einladen möchten zur Safari-Feier von Zero Zebra. Damit du auch ihre neuen Lieblingsleckereien genießen kannst, die gefüllt sind mit Geschmack... nicht mit Allergenen."

Okay, um ehrlich zu sein habe ich auch schon bessere Schokolade gegessen. Die Schokotiere überzeugen geschmacklich eher weniger (schmecken etwa so wie Advenzkalenderschokolade) aber die Aufmachung find ich trotzdem putzig :3

Hasenfuß

Montag, 9. April 2012

Wie ich die Welt sehe

Letztens saß ich mit einem Bekannten, den ich lange nicht gesehen habe, in einer Bar zusammen und wir haben uns darüber unterhalten, dass ich ja jetzt seit einer Weile ohne Tierprodukte lebe.
Irgendwann hat er mich dann gefragt:

"Und wie siehst du das so, wenn andere um dich herum Fleisch essen?
Wie findest du das?" 

Da war ich erstmal ratlos. 
Ich bin es inzwischen gewohnt, anderen Leuten zu sagen, was meine Beweggründe sind aber danach hat er nicht gefragt. Er wollte nicht wissen warum ich mich ernähre, wie ich mich ernähre, sondern was ich davon halte, wie andere sich ernähren. So richtig nach einer Meinung zum Thema "fleischessende Menschen" wurde ich bisher eigentlich noch nie gefragt. Vermutlich, weil die meisten sowieso von vornherein davon ausgehen, dass ich sie und ihr Verhalten verurteile. 



("The Meat Eaters" von Michael Schulbaum

Die Sache ist die: Ich finde Fleisch Essen natürlich grausam und in gewisser Weise ignorant. Andererseits kenne ich ja meine Freunde und weiß, dass sie weder das eine noch das andere sind oder sein wollen. Das sind gute, großherzige Menschen, die jemanden der auf der Straße einen Hund tritt gehörig die Meinung sagen würden.

Aber manchmal sehe ich die Welt ein bisschen wie Sebastian. Als wären alle um mich herum wahnsinnig geworden. Dabei vergesse ich ab und an, dass ich ja lange genug selbst Tiere gegessen habe, ohne mich auch nur im Geringsten darum zu sorgen, woher diese kamen und wie sie gestorben sind. 

Trotzdem kann ich es mir manchmal nicht verkneifen, einfach wütend auf die ganze Welt und die Leute um mich herum zu sein. Ganz ehrlich, an manchen Tagen kann ich es mir nur knapp verkneifen den nächstbesten Pelzträger auf der Straße zu attackieren und ihm mein Moralverständnis in den Schlund zu stopfen. Aber niemand lässt sich gerne als wandelnder Tierfriedhof beschimpfen und erreichen kann man auf die Art sicherlich auch nur die wenigsten.

An anderen Tagen will ich Verständnis haben, vermitteln und mich erklären, damit die Leute klarsehen und ans Denken (oder vielmehr, Fühlen) kommen. Ich versuche mich in sie hinein bzw. zurück zu versetzen, wie es war bevor ich den Rattenschwanz an Schnitzel, Milch und Co. erkannt habe. 

Omnis sind ganz normale Leute. Auch ein Fleischer oder Metzger ist eine Person und sollte als diese behandelt und respektiert werden. Auch Jemand der Nerze züchtet und für Geld häutet ist irgendwann mal ein Mensch gewesen. Es ist nur so verdammt schwer, solchen Leuten nicht mit blankem Hass entgegen zu treten, wenn man sich das erbärmliche Dasein betrachtet, dass Millionen von Tieren da draußen jeden Tag führen müssen. 

Ihr seht, meine Ratlosigkeit hält an.
Wie seht ihr das? Was würdet ihr an meiner Stelle antworten? Sprich: Wie seht ihr die Welt um euch herum?

Hasenfuß 

Donnerstag, 5. April 2012

Der Osterhase

Ich habe so eine Art Hass-Liebe zum Osterhasen.
Einerseits liebe ich alles, was mit Kaninchen zu tun hat und verbinde schöne und glückliche Kindheitserinnerungen mit dem Osterfest. Wenn ich durch die Stadt gehe und die ganzen Dekohäschen in den Schaufenstern stehen seh, freue ich mich wie ein Kind über den ganzen Kitsch. Andererseits fällt mir besonders dieses Jahr auf, was für Abartigkeiten mit den Feiertagen einher gehen.

Trotz neuem Dioxin-Skandal werden dieses Jahr sicherlich wieder viele Leute auf das Ostereiersuchen und -verspeisen nicht verzichten wollen. 
Mir begegnen Perversionen wie Kaninchenfleisch im Supermarkt und Osterlämmer auf den Speisekarten. Da kommt man sich vor wie in der Steinzeit - bei Osterlämmern muss ich immer an rituelle Tieropfer zu religiösen Zwecken denken.  
Obwohl an jeder Ecke Küken und Hühner als Dekoration rumstehen, denkt kein Mensch an die 50 Millionen männlichen Küken die jedes Jahr aussortiert und ermordet werden, damit die Leute morgens ihr Frühstücksei verputzen können. 
Und in der Chocolaterie stolpere ich schließlich über sowas hier: 


Das ist gleich doppelt pervers. Einerseits weil die "süßen" Schokohäschen aus Muttermilchschokolade sind und andererseits wegen der "niedlichen" Anrichte im Holzkäfig. Wer hält sowas bitte schön für ne gute Geschenkidee? 

Mir wird ganz anders bei dem Gedanken daran, wie viel Schokolade ich früher an Ostern gegessen - oder noch schlimmer weggeworfen habe. An Ostern gab's seit jeher in meiner Familie Schokolade und Eier im Überfluss. Was nach den Feiertagen übrig war, wurde meist nicht aufgehoben sondern landete im Mülleimer. Eine wahnsinnige Verschwendung. Sowas kann man sich auch nur in einer verdrehten Luxusgesellschaft wie der unseren erlauben.

Montag, 2. April 2012

Okonomiyaki

Wie ich bereits in einem älteren Beitrag erwähnt habe liebe ich japanisches Essen.
Mich hat letztens der absolute Hunger auf Okonomiyaki gepackt.

Okonomiyaki (お好み焼き) ist eine Art herzhafter Pfannkuchen. Der Name leitet sich aus den Worten "okonomi" (=nach Belieben/nach Geschmack) und "yaki" (=braten) ab. Man kann sich den Pfannkuchen, so ähnlich wie Omelette, mit den Zutaten, die man am liebsten mag, belegen, daher der Name.
Hier wo ich wohne gibt es ein paar Restaurants, die sowas anbieten, allerdings gehört in traditionell japanisches Okonomiyaki Dashi hinein, eine Art Sud aus Algen und Fischflocken. Aber ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen und hab flink google benutzt uuuuund: 


TADA: vegan okonomiyaki !

Der Blog von dem ich das Rezept stibitzt habe heißt Wagashi Maniac. Ich schätze ich werde in Zukunft öfter Sachen von dort nachkochen. Viele der Rezepte sind entweder vegan oder enthalten Tipps für vegane Alternativen - außerdem sehen die Süßigkeiten einfach hinreißend aus <3

Also zurück zum Okonomiyaki. Zunächst habe ich übernacht einige getrocknete Kombu-Algen in Wasser eingelegt und am nächsten Tag erhitzt, richtig aufkochen darf man's wohl nicht. Mehr zum Thema vegetarisches Dashi gibt's hier (ich liebe diesen Blog). Sobald die Brühe fertig ist  kann's losgehen:

Man benötigt:

100g Kohl und ca 50g Lauchzwiebel
100g Weizenmehl
100ml Dashi
 2 El Sojasoße
1 mittlere, mehlige Kartoffel + Messerspitze Backpulver oder wahlweise 40g Yamswurzel
1 grüne Zwiebel, fein geschnitten
 Rapsöl zum anbraten

Als Belag habe ich verwendet:

1 feingehackte Frühlingszwiebel
Tonkatsu Sauce (gibt's vegan im Onlineshop/Asiamarkt oder selbstgemacht, hier das Rezept)
Aonori (getrocknete Algen zum Bestreuen)
und, weil ich sie liebe, Sprossen~

(Kennt ihr den Sprossenmix von Rewe? Ich fahr da im Moment total drauf ab :D)


Den Kohl und den Lauch und die Zwiebel in feine Streifen schneiden, aber nicht komplett zerhäckseln, da das Zeug nachher für Bindung im Teig sorgt. Die Kartoffel oder Yamswurzel reiben und zusammen mit dem Kohl und dem Lauch in eine Schüssel werfen. Mehl und Backpulver dazu und erst dann das (abgekühlte) Dashi sowie die Sojasoße dazu geben. Fertig ist der Teig. Das ganze sollte nicht zu flüssig werden, eher pancakemäßige Konsistenz. 

Etwas Öl in die Pfanne und dann großzügig Teig hineingeben. Bei mittlerer Hitze braten und den Deckel auf der Pfanne lassen. Das Zeug braucht von jeder Seite ungefähr 5 Minuten, schätze ich. 

Dann auf dem Teller "hübsch" mit Belag anrichten ;)
Das Gericht wird eigentlich in Soße ertränkt. Dazu gehört normalerweise auch tonnenweise Mayonaise, aber ich war zu faul, mir welche in vegan zu zaubern und hab's deshalb bei der Tonkatsu Soße belassen. Meine Figur wird es mir danken.

Na gut, nen Schönheitswettbewerb gewinnt das Gericht nicht. Aber es schmeckt echt lecker! :-)