Donnerstag, 21. Juni 2012

Veganismus und Videospiele



Die Tage habe ich mit einem Freund über das Spiel, das ich gerade so nebenher zocke, geredet. Es ging um Fallout 3, ein Rollenspiel, das in einer alternativen Zukunft in der atomaren Postapokalypse spielt. Das Setting ist ziemlich charmant, hat ein bisschen was 50er Jahre mäßiges und ist gleichzeitig futuristisch. Außerdem sind die Dialoge und Dialogoptionen toll. 
Kurz und knapp: Es ist einfach ein gutes Spiel. 

(Wer mal einen Eindruck davon bekommen mag, der möge hier klicken)

Nur erzählte ich meinem Kumpel gerade so davon, was man alles so in Fallout mit seinem Charakter aufsammeln und machen kann. Statt mit Geld wird mit Nuka Cola Kronkorken bezahlt und weil ja die komplette Landschaft nuklear verseucht ist, wird man mit jedem Schluck schmutzigem Wasser, den man trinkt, und jedem Happen Essen ein bisschen radioaktiv verstrahlt. 

Zu Essen gibt’s in dem Spiel Nachkriegsrationen aka Dosenfutter und Instantzeug zu finden. Wenn man allerdings die Monster, die in der Landschaft lauern, tötet, kann man auch deren Fleisch verputzen. Ab und zu stolpert man über gegrillten Leguan oder Eichhörnchen am Stiel und kann damit seine Gesundheit auffrischen. Schlafen, Essen und Trinken sind in dem Spiel nötig um seine HP aufzufüllen.

Nun meinte mein Kumpel so im Spaß aber zu mir: Kannst du das mit dir denn vereinbaren? Deinen Charakter so einfach Wildhundfleisch oder Eichhörchen-Eintopf futtern zu lassen?
Die Frage ist natürlich absurd.

Ich habe ingame ja auch keine moralischen Bedenken irgendwelchen Menschen mit ner Schrotflinte das Gesicht wegzujagen. In Videospielen macht man häufig Sachen, die man im richtigen Leben selbstverständlich nie machen würde. Nur weil ich gerne Assassin’s Creed spiele heißt das nicht, dass ich gerne Meuchelmörder wäre und obwohl mir Battlefield und Halo Spaß machen, mag ich im echten Leben natürlich lieber nicht Krieg spielen. 

Genauso wenig würde ich im echten Leben das Fleisch einer nuklearverseuchten,  tollwütigen, zweiköpfigen Mutantenkuh verputzen, nachdem ich diese zerlegt habe.

(Solche gibt’s in Fallout 3 übrigens, sie heißen Brahmin. Tötet man eins erhält man Brahmin Steak. 
Schon krass, was?)

Normalerweise denke ich mir also nichts bei sowas. Ich finde es ist nix verkehrt daran solange es eben im Rahmen des fiktiven/virtuellen bleibt. Trotzdem, seit ich vegan lebe hat sich meine Sicht auf manche Dinge ziemlich verändert. Ich muss zwar nicht immer und überall jedem auf die Nase binden, was ich denke – zum Glück – aber manchmal, wenn ich z.B. durch die Stadt gehe und ich sehe eine Mutter, die mit ihren Kindern zu McDoof geht oder beobachte ein Kleinkind, dass an einer Eishörnchen schleckt, dann gehen bei mir im Kopf die Alarmglocken an. Aus meiner Perspektive sehe ich dann (jetzt etwas provokativ formuliert) kleine Kinder die Tierleichen essen und sich ne hübsche Sorte Krebs züchten. Das klingt vielleicht extrem (Danke, China Study, so wollte ich immer werden….) aber ich kann nicht verhindern, dass meine Gedanken dahin abschweifen. 

Letztens habe ich Anno 2070 angespielt. Die Anno Spiele kennt sicher jeder, ist eben ne Wirtschaftssimulation für PC. Nur spielt das neue Anno (inzwischen schon gar nicht mehr so neu aber naja) in der Zukunft (wie der Name schon sagt, im Jahr 2070). 

Im Spiel gibt es drei verschiedene Parteien die Ecos, Tycoons and Techs. Die Ecos sind sozusagen die Ökos des Spiels, sie setzen auf erneuerbare Energien, versuchen die Umwelt nicht zu zerstören und sind sowas wie „die Guten“. Die Techs leben Unterwasser, das sieht ziemlich cool aus, hab ich aber selbst noch nicht ausprobiert.  Die Tycoons sind sozusagen die Industriefraktion. Als Tycoon baut man im Spiel Kohle – und Atomkraftwerke und verpestet ein bisschen die Umwelt. Außerdem muss man als Tycoon zur Versorgung seiner Population Fleisch in Massen produzieren.

 
Ich frage mich, ob ich ein Klischeeveganer bin, wenn ich selbst in der virtuellen Welt am liebsten immer die Ecos spielen würde. Diese sind zu meinem Missvergnügen übrigens nicht Vegetarier oder gar Veganer sonder Pescetarier. Man muss als Eco also Fische fangen. Die Techs machen‘s richtig, die essen Algen. 
  Naja, wie dem auch sei. Was mich an Anno 2070 so schockiert hat war die Darstellung. Man muss richtige Massenvernichtungsanlagen für Schweine bauen. Normalerweise hab ich wie gesagt kein Problem mit Gewalt in Spielen, aber das fand ich echt zu krass. Vielleicht weil es gar nicht so weit weg von der Realität ist. Die Anlagen sehen ein bisschen so aus wie das was ich aus Videos von Schlachthöfen wie denen von Tönnies  kenne.

(Zu Anno 2070 empfehle ich den YOU FM Game Check – ironisch, aber mit ingame video von z.B. den Feischfabriken)

Etwas ernster fühlt man sich da bei Spielen wie z.B. Sims genommen. Die Sims-Spiele haben sich ziemlich weiterentwickelt in den letzten Jahren. Bekanntlich geht es in Sims um eine Lebenssimulation. Man sorgt sich um die Bedürfnisse, Wünsche, Ziele und Lebensträume seiner Sims. Zu Beginn des Spiels kann man Eigenschaften, Vorlieben und Merkmale seines Sims einstellen. Da geht inzwischen so einiges. Zum Beispiel kann man gleich im Vorfeld festlegen, dass der erstellte Sim Vegetarier ist.


Vegetarische Sims leben länger, sie können sich mit anderen Sims über Vegetarismus unterhalten (haben also eine zusätzliche Gesprächsoption im Vergleich zu anderen Sims) und können, wenn sie ihre Kochfähigkeiten ausbauen, vegetarische Alternativen zu Fleischgerichten erlernen. Vegetarische Sims können z.B. Tofuhotdogs und Veggieburger zubereiten oder Spaghetti mit Gemüsesoße statt Bolognese. 

Sims nimmt das Thema Vegetarismus vielleicht sogar ein bisschen ernster als Anno. 
Essen vegetarische Sims Fleisch ODER Fisch hat das für sie und ihre Stimmung negative Konsequenzen. Ihnen wird dann übel, manchmal müssen sie sich dann übergeben. 

Es mag zwar für viele banal sein, aber ich finde es ganz gut, dass sich Themen wie Vegetarismus und Umweltschutz langsam aber sicher auch in die Videospielkultur einschleichen. Ein bisschen komisch finde ich jedoch, dass die Spielfigur, wenn man im Menü auf „Vegetarisch“ klickt erst mal in eine rohe Aubergine beißt. Aber okay. 


(Ich muss gestehen, ein Standart-Sim bei mir hat übrigens grundsätzlich die Eigenschaften vegetarisch, guter Koch, grüner Daumen und umweltbewusst oder naturliebend. Ganz lustig bei umweltbewussten Sims ist, dass sie schlechte Laune bekommen, wenn sie mit dem Auto statt dem Fahrrad fahren und gute Laune, wenn sie irgendetwas recyceln…)

 
Vielleicht haben ein paar von euch ja damals den Aufschrei mitbekommen, aber als letztes Jahr im Winter Battlefield 3 veröffentlicht wurde, gab es eine kleine große Kontroverse im Netz und sonstigen Medien und zwar darüber, dass man im Spiel an einem Punkt der Hauptkampagne eine Ratte töten muss. Peta hat daraufhin zu bedenken gegeben, dass auch Gewalt an virtuellen Tieren eben Gewalt sei. Bei den meisten Videospielern, die ich kenne, kam die ganze Debatte irgendwie nicht so richtig, wenn überhaupt nur als Witz an. Schließlich knallt man in dem Spiel ja neben der Ratte auch noch ein paar hundert Menschen ab.
 Petas Bedenken, solche Videospiele könnte beim Zielpublikum zur Verrohung oder möglicherweise zu Gewalttaten an echten Tieren führen, halte ich für total lächerlich. Aber das ist nur meine Meinung. Ich glaube der jeweilige Standtpunkt hängt auch damit zusammen, wo man in der allgemeinen „Killerspiel“ und Amokläuferdebatte positioniert ist.

(Hier das Statement von Peta. Ich fühl mich durch den Bericht übrigens ein bisschen auf den Schlips getreten, werde ja schließlich als weibliche Videospielerin gleich schon mal als Zielpublikum ausgeklammert.)

Wem Battlefield nix sagt: Auch hierzu empfehle ich den Game Check :-)

Als zugegeben nicht gerade ernst gemeinte Reaktion darauf ist übrigens ein ganz witziges Let’s Play Video entstanden. Wer mag kann es sich ja mal ansehen. Die Idee war einmal ein Videospiel komplett vegan durchzuspielen. Wer also mal sehen mag wie Skyrim ohne Lederrüstung, Heiltränke mit tierischen Produkten und Mord an Tieren funktioniert, kann es sich hier auf youtube mal anschauen : klick mich!

In diesem Sinne (?)
Hasenfuß

Freitag, 8. Juni 2012

Vegan Life in Köln am Samstag, den 09.06.

Kurze Info: Morgen in findet in Köln eine Demo bzw. Kundgebung statt: Die Vegan Life feat. Deine Stimme für die Stimmlosen.
Ich werde da sein, ihr vielleicht auch?
Was genau mich erwartet weiß ich nicht, aber ich bin neugierig~



Hier der Link zum fb Event:
https://www.facebook.com/events/311439148908314/

und zur VeBu Seite: klick! und Tier Time: klick klick!

Es gibt ein Progamm mit vielen Rednern, Infoständen und wie ich gehört habe auch veganen Futterständen (ich geb's zu, ich geh nur wegen dem Essen zu solchen Events ;))

Eröffnung ist um 12:00 Uhr.
Die Demo beginnt um 13:00 Uhr.
Treffpunkt ist der Domplatz bzw. Bahnhofsvorplatz.

Schaut doch mal vorbei :-)

Hasenfuß

Mittwoch, 6. Juni 2012

green is the new red - Vortrag am 6.6. in Düsseldorf

tierrechtstermine.de hat mir gezwitschert, dass heute abend ein Vortrag von Will Potter im Linken Zentrum in Düsseldorf gehalten wird. Er stellt sein Buch "Green is the new red" vor und berichtet über Repressionen gegen Umwelt- und Tierrechtsaktivisten und deren Darstellung durch die Politik und öffentlichen Medien als Terroristen.  



Ich hab Potters Buch noch nicht gelesen will mir den Vortrag aber trotzdem anhören. Mich interessiert das Ganze, weil ich die erst vor kurzem auf die Debatte um SHAC (Stop Huntingdon Animal Cruelty) und den Animal Enterprise Terrorism Act gestoßen bin. 

Also, wer heute abend am 06.06.12 um 19:00 Zeit und Lust hat kann vorbei kommen. Für vegane Verpflegung in Form von VoKü ist scheinbar gesorgt. Der Vortrag findet hier statt:
Linkes Zentum - Hinterhof, 
Corneliustraße 108, 
40215 Düsseldorf 

Weitere Infos findet ihr hier auf veganer-fortschritt.de

Wer heute keine Zeit hat oder zu weit weg wohnt: Potter ist noch bis zum 14.06 mit seinem Buch in Deutschland, Österreich und der Schweitz unterwegs. Infos findet ihr auf seinem Blog: http://www.greenisthenewred.com/blog/  oder hier: Will Potter Tourdaten

Hasenfuß

Samstag, 2. Juni 2012

V-Buffet

Gestern war ich auf einer Geburtstagsfeier und habe mit Erdbeerbowle und Altbier meine Diät gesprengt. Aber manchmal muss man sich auch mal einen Ausreißer erlauben. Schließlich war es der Geburtstag einer guten Freundin. 

Die Süße hat sich extra die Mühe gemacht und dafür gesorgt, dass das komplette Buffet veganertauglich gemacht wurde, so dass ich nach herzenslust beim Couscoussalat, der Quiche, den Kichererbsenbällchen und dem Mousse au Chocolat zugreifen konnte! Sogar die Jelloshots mit Vodka, die es dann später gab, waren völlig gelantinefrei. Diese hab ich dann allerdings nicht mehr auf Foto festgehalten...
 
 

Musste dann natürlich alles probieren und dokumentieren. Meine fachliche Meinung:
Alles superlecker!

Freitag, 1. Juni 2012

Pfau in Düsseldorf

In Düsseldorf hat heute ein kleiner aber feiner veganer Lebensmittelladen eröffnet. Ich war gleich mal da und hab ein paar Kleinigkeiten wie ei-freie Chili-Mayonaise, Raw-Riegel, Reis- und Kokossahne zum Aufschlagen und veganes Hundefutter gekauft. Ich find es ganz praktisch, dass es so ein Lädchen jetzt auch in meiner Nähe gibt. Auf Dauer ist die Fahrt nach Dortmund zum Vegilicious  mir nämlich doch zu lang.

Ihr findet das Pfau in Düsseldorf auf der Elisabethstraße 54a in Bilk (40217), ganz in der Nähe der Düsseldorfer Arcaden. Auf Facebook könnt ihr euch ein bisschen schlau machen und umschauen, falls es euch interessiert, da gibt es auch ein kleines Video von der vorläufigen Produktauswahl: einfach hier klicken



Der Laden ist wirklich schön. Geschmackvoll eingerichtet, gemütliche Atmosphäre und soweit ich das beurteilen kann sind die Besitzer auch sehr sympathisch :)
Die Produktpalette könnte meiner Meinung nach ruhig noch um das ein oder andere erweitert werden aber was nicht ist kann ja noch werden ;)
Stattet dem Laden doch einen Besuch ab, wenn ihr mal in Düsseldorf seid! 

PS: ich habe gerade gesehen, dass Christian von Vegan Wonderworld ebenfalls über's Pfau berichtet hat. Für ein etwas ausführlicheres Feedback und vorallem Fotos besucht doch ruhig seinen Blog :)